ein Jahr Auszeit und die Überraschungen des Lebens...
|
|
Von Chascomus machen wir einen Abstecher nach Mar de Ajo an der Atlantikküste. Henri kennt den Nachbarort Pinarmar aus seiner Kindheit (viele Leute aus Buenos Aires verbringen dort ihre Ferien) und somit war es ein kleiner Trip in die Vergangenheit. Der Küstenabschnitt ist extrem touristisch und die Strände sind überfüllt. Anschliessend geht es nach Claromeco und entlang der Küste über Bahia Blanca nach Bahia San Blas. Die Strasse Richtung Patagonien ist in einem relativ guten Zustand und obwohl sie einerseits etwas eintönig ist, gibt es dennoch auch viel zu entdecken. Wir kommen an etlichen Rinder-, Pferde-, Schaf- und ñandu-Herden (ñandu ist ein südamerikanischer Strauss und gehört zu den Laufvögeln) vorbei und es gibt immer wieder kleine Strassenstände wo man heimischen Käse oder Salami, Brot, Empanadas etc. kaufen kann. Wir sind insgesamt schon ca. 2600 km gefahren und die letzten 50 km bis nach Bahia San Blas, ist eine sehr abenteuerliche Schotterpiste. Bahia San Blas wurde uns empfohlen- es soll ein schöner ruhiger Fischerort sein wo man fangfrischen Fisch kaufen kann- und wir stellen fest dass es eine kleine Insel ist! Die Insel ist ein wunderbares Naturreservat und hierher kommen viele Angler. Leider fahren die Autos ( Pickups, Busse, Camper...) bis an den Strand um dann zu Angeln und zu Campen.
4 Comments
Unser Bus schnurrt und schnurrt und die Fahrt von Uruguay nach Argentinien ist sehr schön. Es herrscht sommerliche Gewitterstimmung und wir fahren durch die Pampa und anschließend durch herrliches Sumpfgebiet. Die Landschaft ist gesäumt von Rinder- und Pferdeherden. Erste Station in Argentinien ist Gualeguaychu in der Provincia Entre Rios. Wir sind dort auf einem wunderschönen Campingplatz mit einem Sandstrand am Rio. Henris Geburtstag verbringen wir bei Gewitter und strömenden Regen. In diesem Sommer gibt es ungewöhnlich viel Regen und Stürme. Wir sind auf dem Weg nach Chascomus als wir den Tipp bekommen dass San Miguel del Monte auch sehr schön am See liegt und es dort viel ruhiger sei, sodass wir spontan dorthin fahren. Wir verbringen dort nur eine Nacht da der See sehr verschmutzt und der Campingplatz sehr veraltet ist. Wir wollten eigentlich zur Halbinsel Valdez, entscheiden dann aber in der Nähe von Buenos Aires zu bleiben da ich aus familiären Gründe nach Deutschland fliege. Henri bleibt hier um unseren Bus zu hüten und deshalb fahren wir doch nach Chascomus. Dies ist eine hübsche Kleinstadt an einem großen See gelegen ( ca. 38 km Umrundung) wo wir schöne, ruhige Tage verbringen. Nur am Wochenende ist hier Halligalli da alle hier die Zeit mit ihren Familien und Freunden draussen ( und auf den Campings) verbringen und dann wird Asado zubereitet und gefeiert!
Wir erfahren dass wir am Freitag den 11. Januar ab 14:00 unseren Bus abholen können. Wir nutzen den Vormittag um eine Autoversicherung abzuschliessen. Gegen 10 Minuten vor 12:00 schauen wir bei KMA vorbei (diese Argentur erledigt die Abwicklung in Bezug auf die Auslieferung der Autos) und tatsächlich- jetzt geht es los! Das war ein Riesenglück dass wir auf unsere Intuition gehört haben sonst hätten wir dies vor Montag nie geschafft. Wir zahlen alle Gebühren und bekommen den "Laufzettel" ausgehändigt. Zuerst geht es zum Zoll am Hafen wo wir eine weitere Liste ausgehändigt begommen (Zollpapiere, jede Menge Kopien von Ausweis, Kfz- Schein...) und die Migrationsbescheinigung- keine Ahnung von nix und somit beginnt die Laufarbeit! Wir sind gute 5 Stunden mit dem Papierkram beschäftigt als wir endlich an der letzten Stelle - der Zoll im Hafen- unseren Bus in Empfang nehmen können. Ich stelle fest dass der Kfz- Schein unauffindbar ist...bei dem ganzen Chaos muss ich ihn verloren haben! Ich schicke spontan ein Stoßgebet "nach oben" und Henri klappert die letzten beiden Stationen ab...leider nix:-((( Wir entscheiden dass die Kopie ausreichen muss und checken nochmal unseren Bus und füllen Wasser auf, als ganz aufgeregt ein Zollbeamter zu uns kommt und uns mitteilt ein Kollege hätte das fehlende Papier gefunden...und tatsächlich, es ist unser Schein! So ein Glück und ich bin unendlich erleichtert! Wir fahren aus dem Hafengelände und steuern die nächste Tankstelle an und reihen uns in die Autoschlange ein als plötzlich unser Bus streikt...er geht aus und startet einfach nicht mehr! Mittlerweile ist es früher Abend und es ist kein Automechaniker mehr aufzutreiben. Wir müssen eine weitere Nacht in Montevideo verbringen und sind ziemlich frustriert. Ein Glück dass der Bus an der Tankstelle steht und diese 24h geöffnet hat; hier kann man ein Gefährt mit ausländischen Kennzeichen nicht auf der Strasse stehen lassen, da die Gefahr dass es ausgeraubt wird zu groß ist! Am nächsten Tag beginnt erneut die Rennerei auf der Suche nach einem Mechaniker... aber keine Chance, alle Werkstätten haben am Samstag geschlossen. Henri holt tausende von Infos ein und wir landen schließlich beim Automobilclub Uruguays. Dieser ist eigentlich nur für Mitglieder aber die zwei Mitarbeiterinnen im Büro haben ein sehr großes Herz und tun ihr Bestes um uns zu helfen. Zuerst wird unser Bus zu einem Sonderpreis vom Automobilclub abgeschleppt und anschliessend in der clubeigenen Werkstatt von Matias begutachtet. Wie Henri schon vermutet hat ist die Zündspule defekt und diese wird gleich ausgetauscht und das war`s! Wir bezahlen wieder einen sehr ermässigten Preis und alle sind überglücklich - was für ein maseltov!
Endlich kann es losgehen und Henri kann seinen Geburtstag am Sonntag in seiner Heimat feiern. Colonia del Sacramento ist eine Kleinstadt am Rio de la Plata und liegt gegenüber von Buenos Aires. Es ist die älteste Stadt Uruguays und seit 1995 gehört es zum UNESCO- Kulturerbe. Es ist hier einerseits sehr touristisch, andererseits gibt es hier aber sehr schöne und teils liebevoll gestaltete Cafes und Restaurants. Es gibt einige Sandstrände am Rio, wunderschöne Gassen, alte Autos, viele Papageien und Artcraft- Biere! Colonia del Sacramento ist ein sehr historischer Ort und hierher kommen viele Touristen v.a. aus Argentinien und Brasilien. Für uns war es dennoch ein Ort wo man Ruhe und Inspiration findet.
Wir erhalten die Information dass sich die Ankunft des Containerschiffes Grande Africa verzögert da es im Hafen, wegen der Kreuzfahrtschiffe, nicht anlegen kann. Puh....wir sind sehr nervös und hoffen dass alles gut geht... Dass wir solange in Uruguay verweilen hat mit dem Warten auf unseren Bus zu tun. Wir dachten wir überbrücken die Wartezeit um dieses Land kennenzulernen. Das Land hat -für uns- nicht soviel besonderes zu bieten (v.a. im Vergleich zu den Nachbarländern). Das Landesinnere, die Pampa, ist sehr grün und wird haupsächlich landwirtschaftlich genutzt. Auf der Fahrt Richtung Küste sehen wir viele Rinder und Pferde in sanfter, grüner Landschaft. Die Ortschaften auf dem Weg finden wir wenig attraktiv und die Häuser wirken irgendwie "zusammengeschustert". Wobei ich schnell feststelle dass dies eine sehr deutsche Denke ist:-)) Wir wohnen aktuell in einer, zu einem Appartement umfunktionierten, Garage und fühlen uns sauwohl!!! So verbringen wir geruhsame Strandtage und als wir endlich erfahren dass wir nächste Woche unseren Bus in Monteviedeo abholen können beginnen wir mit den Planungen. Wir lassen das alte Jahr ausklingen und begrüssen das neue Jahr an der Atlantikküste. Zuerst sind wir in La Esmeralda wo hauptsächlich die Großstädtler aus Montevideo und Buenos Aires ihren Sommerurlaub verbringen. La Esmeralda ist nur eine Ansammlung von Ferienhäuser mit immerhin 3 kleinen Supermärkten. Das traumhafte hier ist der kilometerlange menschenleere Sandstrand umgeben von wunderbaren Sanddünen! Das witzige ist, dass zeitgleich mit uns, auch eine Freundin von Henris Schwester (aus Berlin!) in La Esmeralda ist und wir uns dort mit ihr verabreden. Wir haben noch keine neuen Informationen wann unser Bus den Hafen in Montevideo erreicht und wir hoffen sehr dass er bald eintrifft. Deshalb haben wir uns entschieden an der Atlantikküste zu bleiben und ziehen weiter nach El Pinar. Dieses kleine Städtchen liegt nur 30 - 40 Autominuten von Montevideo entfernt und es gibt hier eine gute Busanbindung.
|
AutorLaRica ist "die Reiche" - Claudia Reich und der Gaucho ist Henri Rabe Archiv
October 2022
Kategorien |