ein Jahr Auszeit und die Überraschungen des Lebens...
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Wir sind in Uspallata - dies ist der Ausgangspunkt für unsere Tour zum Puente del Inca und zum Parque Provincial Aconcagua. Die Strasse schlängelt sich sehr kurvenreich und steil nach oben und die Farben sind unglaublich...zeitweise habe ich das Gefühl ich sehe alles durch eine rosa Brille! Die puente del Inca liegt auf 2720 m Höhe in den Anden. Es ist eine durch Erosion entstandene Brücke/ Felsbogen; dort entspringt eine heiße schwefelhaltige Quelle die das Gestein rot- gelb färbt. Wir machen den Rundweg mit Blick auf den Anconcagua... Hier ein paar bunte Eindrücke... Wir sehen am Campingplatz einen Flyer von Azafran Mendoza - hier in Uspallata gibt es tatsächlich einen Anbau und Vertrieb von Safran! Wir wollen dort unbedingt hin und müssen uns durchfragen... der eine schickt uns in die eine Richtung, der andere genau entgegen gesetzt...selbst die Polizei im Ort schickt uns in die falsche Richtung! Wir geben nicht auf und finden "El Peregrino" und werden dort herzlich empfangen. Wir bekommen eine kleine Führung und erfahren so einiges über Safran... wer mehr darüber wissen möchte, schaut bei Gaumenschmaus... da wird demnächst mehr zu lesen sein!
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Wir nehmen diesmal den Grenzübergang nach Argentinien bei Futaleufu und es gibt keinerlei Probleme:-D Wir fahren Richtung Norden und passieren Esquel und El Bolson. Es geht weiter über Bariloche bis nach San Martin de los Andes. Die Gegend hier ist sehr grün und erinnert oft an Österreich oder die Schweiz. San Martin de los Andes ist eine sehr touristische Stadt ( v.a. Wintersport) und wir finden hier - im Land des Rindfleisches- einen Fischladen! Weiter geht es nach Zapala, Las Lajas bis Chos Malal...und wir -obwohl dies eigentlich kaum möglich ist- verfahren uns! Wir haben beide keinen Orientierungssinn und dies führt oft zu kleinen Abenteuern. So landen wir wieder einmal auf einer Schotterpiste - das heißt hier ripio- und wieder einmal werden wir total eingestaubt; werden aber belohnt mit einer wunderschönen Landschaft! Wir verlassen nun Patagonien und befinden uns in der Provinz Mendoza. Es geht nach Malargüe über San Carlos nach Tupungato. Auf dem Weg halten wir in der Nähe von San Rafael bei einer Salzlagune. Von der Strasse aus werden wir magisch von den völlig unwirklichen Farben angezogen. Die Salinas del diamante sind ein nationales Naturschutzgebiet und einfach wunderschön...das Salz glitzert und die Farben gehen von zartrosa über in lila und verschwimmen mit dem himmelblauen Horizont... wircklich sehr beeindruckend! Wir wollten eigentlich in Tupungato übernachten, aber die Campingplätze befinden sich alle ausserhalb und wir bekommen den Tipp nach San Jose zu fahren (ca. 7 km weiter) da es dort einen wunderschönen Campingplatz gibt. So trinken wir in Tupungato nur ein Bier in einer Bar welche eigentlich geschlossen hat - Christian der die Bar am Wochenende managt muss noch saubermachen und somit können wir dort verweilen. Er ähnelt ein wenig Captain Sparrow aus Fluch der Caribic (allerdings ist er eher zurückhaltend) und er ist uns gleich sympatisch...Henri kommt über die Musik ins Gespräch mit ihm und erfährt von seiner Geschichte. Seine Familie kommt ursprünglich aus Chile wo sein Großvater ungeklärt verschwunden ist... die Familie war sozialistisch und flüchtete während der Diktatur Pinochets nach Argentinien. Das ist typisch Argentinien...die Menschen hier sind sehr offen und erzählen von ihren Schicksalen.
Von Puerto Rio Tranquilo fahren wir weiter auf der carretera austral bis nach Villa Cerra Castillo- das sind weitere ca. 130 km Schotterpiste...alles ist eingestaubt und schmutzig... Wir landen auf einem sehr idyllischen familiären Campingplatz in grandioser Landschaft...neben uns ist eine Pferdeherde, die Hühner mit ihren Küken laufen herum und wir haben vollen Blick auf die Berge! Wir machen eine schöne Wanderung zum Berg Cerro castillo ( mit einem kleinen Gletscher und See). Hier ist alles schön überschaubar und entspannt. Auf halber Höhe hat man einen wundervollen Ausblick über das ganze Tal. Wir fahren weiter Richtung Chaiten und machen einen kurzen Zwischenstop in Coihaique. Unser Ziel ist der Nationalpark Queulat- auch hier gibt es Gletscher, Wasserfälle und atemberaubende Natur (wurde uns mehrfach empfohlen). Als wir dort ankommen ist alles komplett überfüllt und es gibt eine ewig lange Warteschlange am Eingang des Parkes (man zahlt hier Eintritt und muss sich registrieren lassen)- sowohl am Gletscher als auch beim Wasserfall sind massenhaft die Touris unterwegs. Darauf haben wir überhaupt keine Lust und suchen uns erstmal einen Campingplatz im kleinen Ort Puyuhuapi. Wir treffen dort eine supernette Clique aus Chile welche mit den Fahrrädern unterwegs sind und verbringen einen schönen Nachmittag. Wir überlegen hin und her ob wir die Gletschertour ganz früh am nächsten Morgen machen...und entscheiden uns dagegen. Die Entscheidung war genau richtig- es regnet nämlich in Strömen! Es geht weiter nach Chaiten, aber nachdem es weiterhin regnet und hier alles dadurch etwas düster aussieht fahren wir weiter. Ingesamt sind wir jetzt schon über 7000 km gefahren!
So schön wir es hier im chilenischen Teil Patagoniens finden, so sehr stört uns der "Massentourismus". Es sind hier viele mit dem Fahrrad unterwegs und es gibt sehr viele hichhiker...diese stehen dann im Pulk an jedem Ortsausgang und wollen mitgenommen werden....abends füllen sich dann die Campingplätze und man muss teils bei den Bädern anstehen. Deshalb wollen wir jetzt schnell wieder nach Argentinien und in den warmen Norden! Wir fahren von Chile Chico auf die andere Seite des Sees nach Puerto Rio Tranquilo; das bedeutet ca. 166 km staubige Schotterpiste... und wir bangen sehr um unseren Bus und hoffen dass er alles heil übersteht! Wir haben ja Glück dass das Wetter eher ungewöhnlich warm und windarm ist... dennoch bekommen wir ab und an einen Eindruck von der Naturgewalt der patagonischen Winde und haben Respekt vor den Menschen die hier leben! Die Fahrt ist sehr anstregend aber die Landschaft hier ist unglaublich schön. Irgendwo am See brennt es und die Feuerwehr ist im Einsatz. Wir halten kurz an und haben einen phantastischen Blick auf den See in einem ganz ungewöhnlichen märchenhaften Licht... ich weiß gar nicht wie es passiert ist, ungewollt sind die Fotos in schwarz-weiß. Der Ort ist ein schöner Zwischenstopp mit einer wunderschönen Attraktion - die Marmorhöhlen. Diese sind nur übers Wasser erreichbar und wir machen am nächsten Tag die Bootstour. Es ist ein superschöner Ausflug, nur die Rückfahrt ist katastrophal... der Bootsfahrer macht wohl Gaudi und lenkt das Boot besonders abenteuerlich... ich sterbe tausend Tode... nunca mas!!!
Wir übernachten in Los Antiguos, der letzte kleine Ort vor der chilenischen Grenze. Wir sortieren die Lebensmittel aus und verschenken einiges da vieles nicht eingeführt werden darf (Gemüse, Früchte, tierische Produkte...etc). Der Ort liegt direkt am Lago Buenos Aires - es ist der zweitgrößte See Südamerikas- und auf chilenischer Seite heißt es Lago General Carrera. Die erste Ortschaft nach der chilenischen Grenze heißt Chile Chico. Beim Grenzübergang haben wir leider etwas Pech... ein überengagierte junge Zollbeamtin nimmt es ganz genau und filzt uns um uns dann 0,8 kg Linsen abzunehmen (Hülsenfrüchte!?) Da wir vorher bei den Zollpapieren unterschrieben hatten dass wir keine nicht erlaubten Lebensmittel einführen, heben wir jetzt ein Problem. Wir durchlaufen 3 Stufen: - die erste Beamtin nimmt die Personalien und das Protokoll auf und klärt uns über unseren strafbaren Verstoß auf - der zweite Beamte nimmt unsere Aussage auf, er schüttelt den Kopf ( nur diese Linsen...???) und klärt uns darüber auf wie wir es beim nächsten Mal richtig machen - der dritte Beamte - der Chef- entscheidet darüber ob und wieviel Strafe wir zahlen müssen ( beim 1. Verstoß ca. 2000 € und bei weiteren Vergehen bis zu 20 000 €) Der zweite Beamte und der Chef sind zwei sehr feine Menschen welche uns sehr freundlich und respektvoll behandeln und können ohne weitere Probleme und ohne Strafgebühr passieren! Chile Chico ist ein sehr aufgeräumter Ort und wunderbar am See gelegen. Unser Campingplatz liegt direkt am See und der Besitzer ist ein richtiges Urgestein.
Hier in Patagonien gibt es wircklich viele ungewöhnliche und etwas "verrückte" Gestalten - das gefällt uns!!! Zuerst wollten wir über Chile ( glaciares und Nationalparks) hoch in den Norden Argentinienes. Wir haben viele Menschen getroffen welche sehr begeistert davon erzählt haben. Nachdem wir uns aber dem Wind und der Kälte nicht mehr aussetzen wollten, haben wir beschlossen den "Umweg" auszulassen. Wir treffen auf dem Camping in Gregores ein Pärchen aus Bariloche welche wiederrum sehr von den Nationalparks und der unbeschreiblich schönen Natur des südlichen Chiles berichten, sodass wir spontan wieder umplanen. Durch die Cordilleren geschützt ist das Klima dort wohl auch gemässigter. Also geht es erstmal wieder zurück nach Perito Moreno. Die Landschaft hier ist etwas abwechslungsreicher und es queren immer wieder guanacos die Strasse. Diesmal nehmen wir uns die Zeit für einen Ausflug und besichtigen die la cueva de las manos. Seit 1999 gehört diese zum UNESCO- Weltkulturerbe. Die freigelegte Höhle liegt in einem wunderschönen Canyon. La cueva de las manos = die Höhle der Hände besteht aus Höhlenmalereien und zum Großteil aus Handnegativen. Die Malereien datieren von 7000 bis 1000 vor Christus (siehe wiki;) Es führt eine sehr miserable Schotterpiste dorthin und wir brauchen gefühlt ewig, aber es hat sich gelohnt. Ob Kunst oder nicht...ich finde die Farben und das Motiv der Hände sehr schön, sodass ihr unter der Rubrik arte mehr Bilder findet!
Wir sind jetzt über 5000 km gefahren und jetzt sind wir den Gletschern ganz nah! Von Camarones aus fahren wir weiter in den Süden mit Zwischenaufenthalten in Sarmiento, Perito Moreno und Tres Lagos. Alles sind kleine Ortschaften mit ganz hübschen Campingplätzen und endlich sind wir auf der Ruta 40! Und die letzten 73 km auf der Ruta 40 sehen dann so aus... ...sehr abenteuerlich und anstrengend, aber wir treffen immer wieder auf guanacos und ñandus welche uns sehr erfreuen! Und ja näher wir den glaciares kommen um so mehr verändert sich die Landschaft. Wir kommen gut in El Chalten an und befinden uns in einer anderen Welt. Diese Ortschaft ist auf den Tourismus ausgelegt und es gibt dort um einiges mehr Abenteuerer als Einwohner. Wir treffen dort auf viele völlig unterschiedliche Menschen mit ihren eigenen Geschichten und ihren individuellen Reiseerfahrungen. Es sind einige mit dem Fahrrad unterwegs (Antje & Rene wir denken oft an euch:-)) die dem Wind und Wetter trotzen. Wir machen am nächsten Tag die große Wanderung zum Fitz Roy und den glaciares. Diese dauert zw. 7 - 8 Std. und ist recht anstrengend v.a. weht ein unglaublich heftiger und kalter Wind, Regen und Graupelschauer wechseln sich ab und wir sind am Ende durchnässt und durchgefroren... aber wir sind unglaublich beeindruckt! Wir sind fasziniert und beeindruckt...aber der kalte Wind macht uns fertig...diese Klima ist nix für uns. Wir entscheiden uns dass wir El Calafate ( ein sehr beeindruckender Gletscher direkt am Largo Argentino) ausfallen lassen und fahren wieder gen Norden. Wir nehmen ein Pärchen aus Kroatien mit ( diese sind von Ushuaia nach Nordamerika mit dem Fahrrad unterwegs und haben auch keinen Bock mehr auf Wind und Pampa) und wir machen Zwischenstopp in Gregores. Wir gehen ein Bierchen trinken in einer kleinen einheimischen Bar und anfangs fühle ich mich wie ein alien...aber das ändert sich rasch... ...wir treffen hier auf einen der letzten wenig verbliebenen argentinischen Gauchos Patagoniens!
Wir fahren Richtung Süden nach Patagonien...von Bahia San Blas über Viedma nach Puerto Madryn. Puerto Madryn hat sich sehr stark verändert- Henri war vor über 20 Jahren dort- und es ist sehr touristisch und überfüllt. Wir wollten die Halbinsel Valdez besuchen doch wir haben erfahren dass auch diese sehr überfüllt ist und es kein Genuss mehr ist. Ab Oktober ist dies der hotspot für whale watching- die Wale kommen hierher um sich zu paaren und zu gebären. Wir fahren auf Empfehlung nach Camarones, ein kleiner Fischerort mit einer tollen Bucht. Die Bahia Camarones ist großteils Naturschutzgebiet und man kann dort Pinguine und Seelöwen beobachten. Ohhh, was hat sich da bei den Pinguinen eingeschlichen...??? Ein peludo !!! Ein peludo ist ein Pampa - Gürteltier und es versteckt sich gleich in den Nisthöhlen der Pinguinen. Es ist wunderschön... man ist den Tieren sehr nah ohne ihren Lebensraum zu stören. Wir sind die einzigen Wanderer und wir begegnen vielen Guanacos (wildlebende Lamas), diese sind eigentlich recht scheu- aber hier zeigen sie sich zum Teil sehr neugierig! |
AutorLaRica ist "die Reiche" - Claudia Reich und der Gaucho ist Henri Rabe Archiv
October 2022
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